Die Westliche Günz ist 19 km lang und entspringt westlich von Obergünzburg in der Gemeinde Untrasried zwischen Eschers und Hopferbach. Sie durchfließt das Tal Richtung Norden, geht mitten durch Ottobeuren und östlich an Hawangen vorbei. In Westerheim unterquert sie die Bahnlinie und die Bundesautobahn A 96 und vereinigt sich dann bei Lauben mit der Östlichen Günz.
Zwischen Ottobeuren und Westerheim blieb die Westliche Günz von den Begradigungen des letzten Jahrhunderts verschont und ist heute ein Paradebeispiel eines natürlichen Flusslaufes.
Sie ist gekennzeichnet von
- Steil- und Flachufern
- Sand- und Kiesbänken
- Ufergehölzen mit hohem Totholzanteil
- mäandrierendem Gewässerlauf
- unterschiedlichen Wassertiefen und Gewässerbreiten
- schnell und langsam fließenden Bereichen
Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kempten besitzt an der Westlichen Günz 48 ha Flächen (bis zu 15m Uferrandstreifen) und verfolgt nach eigenen Angaben damit das Ziel, die Entwicklung des Flusses und seiner Aue zu erhalten und zu fördern.
Dies kommt auch dem Fischereiverein Ottobeuren (FVO) sehr entgegen, da er mit dem WWA und dem Biotopverbund Westliche Günz damit die gleichen Ziele verfolgt.
Der FVO ist Pächter von 10 der insgesamt 19 km Flussstrecke und damit dem größten zusammenhängenden Teilabschnitt der Günz von den Quellen bis zur Mündung. Die Vereinsstrecke erstreckt sich von der Wehranlage bei Eldern bis zur Einmündung der Kleinen Günz hinter Hawangen und gliedert sich in unterschiedliche Bereiche:
- Wehranlage bei Eldern bis Brücke Luitpoldstraße (AVIA-Tankstelle) als Fliegenstrecke
- Brücke Luitpoldstraße (AVIA-Tankstelle) bis Brücke Alexanderstraße als Schonstrecke
- Brücke Alexanderstraße bis Eiserner Steg (nördlich Entlastungsstraße) als Fliegenstrecke
- Eiserner Steg (nördlich Entlastungsstraße) bis Fischereigrenze (Einmündung Kleine Günz)
Zuläufe und Ausleitungen auf der Pachtstrecke
Bei der Wehranlage in Eldern erfolgt eine Ausleitung in den Mühlbach. Seine Wasserkraft diente zum Antrieb der Oberen Mühle (Mehlmühle), einer Turbine am Bräustüble (Brauerei der Benediktiner) und der Sägerei Hatzelmann. Heute wird damit an allen Turbinen Strom erzeugt und die Wasserentnahme nach alten Wasserrechten führt immer wieder zu Problemen beim Restwasser innerhalb des Ortes. Mit einer Fischtreppe beim Wehr in Eldern wurde seitens der Kraftwerksbetreiber versucht eine Durchlässigkeit des Gewässers zu erreichen. Vom FVO wird die Wirksamkeit dieser Fischaufstiegshilfe bezweifelt.
Der mittelalterliche Motzabach entspringt bei Leupolz und gilt als wassertechnisches Bauwerk der Benediktiner; über Ausleitungen speist er die Zierweiher am Ämtergebäude und führt das Wasser in den Mühlbach und weiter in die Günz. In seinem angestammten Bachbett windet er sich hanggeführt durch den Bannwald und fließt dann in den Schinderbach.
Der Schinderbach (Schinderbächlein) entspringt unterhalb des Motzabaches im Bannwald und schlängelt sich am westlichen Ortsrand entlang -speist den Vollmar-Weiher- unterquert bei der Tankstelle Maier die Memminger Straße und fließt parallel zur Günz in deren Tal entlang des Günztal – Radweges bis zur Mündung in die Günz kurz hinter der Kläranlage / Kompostanlage bei der Ortsverbindungsstraße Hawangen – Stefansried (Kläranlage). Der Schinderbach gilt als natürlicher Aufzuchtbach und beherbergt eines der wenigen Aufkommen der Bachmuschel (unio crassus) im Unterallgäu. Mitglieder des FVO fungieren als engagierte Bachmuschelbetreuer und sorgen für den Erhalt und das Gedeihen der seltenen und streng geschützten Art. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf der Homepage des Landschaftspflegeverbandes Unterallgäu unter http://www.bachmuschel.de.
Die sogenannte Kleine Günz entspringt im Hang zwischen Eggisried und Klosterwald, nimmt noch das Wasser einiger Gräben auf und fließt dann weitgehend begradigt bis zur Mündung vor dem Hundsmoor in die Günz.
Hier endet die Pachtstrecke des Fischereivereins Ottobeuren.
Zur Befischung ist ausschließlich die Westliche Günz vorgesehen. Die Regeln dazu sind in der Fischereiordnung Westliche Günz genau niedergelegt.